HUBER.HUBER

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Modell Neutralität

Aargauer Kunsthaus, Aarau

01. Februar 2025 - 11. Mai 2025

Dem Modell Neutralität auf der Spur beleuchten 14 Kunstschaffende mit ihren Werken den politischen und völkerrechtlichen Grundsatz. Schnell wird klar: Das Verständnis von Neutralität in der Schweiz ist so vielfältig wie unsere Gesellschaft selbst. Umso mehr brauchen wir die Kunst, um die Komplexität des Lebens sichtbar zu machen.

Vom Schlachtfeld der Helvetier über die Verhandlung des Lausanner Vertrags bis zum Weltwirtschaftsforum in Davos hält uns die Ausstellung einen Spiegel vor, in dem wir das Selbstbild der neutralen Schweiz eingehend betrachten können. Das Aargauer Kunsthaus trägt zur Diskussion über unser Zusammenleben bei und bietet verschiedene Perspektiven auf unseren Platz in der Welt.

Kunstschaffende
Caroline Bachmann (*1963), Marc Bauer (*1976), Denise Bertschi (*1983), Mîrkan Deniz (*1990), Guerreiro do Divino Amor (*1983), huber.huber (Markus Huber, *1975; Reto Huber, *1975), Thomas Hirschhorn (*1957), Gabriela Löffel (*1972), Aleksandra Mir (*1967), Kim da Motta (*2000), Guido Nussbaum (*1948), Davide-Christelle Sanvee (*1993), Felix Stöckle (*1994)

Freiraum
Im ohne Eintritt zugänglichen Freiraum des Kunsthauses kann eine Meinungsbefragung zu Neutralität durchgeführt werden, die u.a. das Projekt NEXPLORER (eine Initiative der NEXPO – die neue Expo) vorstellt.

huber.huber – NO WAR
Hoffnungen, Ängste, Glaube und Scheitern der Menschheit sind zentrale Themen unseres künstlerischen Schaffens. Seit Beginn unserer Zusammenarbeit beschäftigen wir uns mit den Themen Krieg und Frieden. Bereits 2011 setzten wir uns mit dem Schweizer Friedensaktivisten Max Dätwyler (1886-1976) auseinander, der 1934 versuchte, Postkarten mit der Botschaft „Menschen, liebt einander“ in Deutschland zu verbreiten - eine Aktion, die von der Gestapo verhindert wurde. Diese symbolträchtige Aktion haben wir 2011 in der Ausstellung «voici un dessin suisse» im Aargauer Kunsthaus für Max Dätwyler und die Welt umgesetzt. 2025 kehrt ein Teil dieser Postkarten nach Aarau zurück.

NO WAR ist unsere jüngste Arbeit. In einer öffentlichen Aktion riefen wir dazu auf, alte, verblasste und zerrissene Friedensfahnen einzusenden – Zeichen des Protests, die nun seit drei Jahren an Balkonen und Fassaden hängen. Im Austausch erhielten die Teilnehmer:innen individuell gestaltete neue Friedensfahnen – Unikate aus Baumwolle. Unsere neuen Fahnen verbinden die Symbolik der weissen Fahne mit einer abstrahierten Regenbogenfahne. Ein Friedensslogan ist in Weiss eingestickt und erst aus der Nähe lesbar. Aus der Ferne wirkt sie wie eine weisse Friedensfahne – doch feine Farbakzente und die verborgene Botschaft verweisen auf die Fragilität des Friedens und die Notwendigkeit, ihn aktiv zu verhandeln.

Unsere Tauschaktion thematisiert das schwindenden des Widerstandes gegen Kriege. Weltweit sind mehr Menschen auf der Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung als je zuvor – Ende 2022 waren es laut UNHCR 108,4 Millionen. Auf fast allen Kontinenten gibt es bewaffnete Auseinandersetzungen, von der Demokratischen Republik Kongo über Myanmar, Sudan und Syrien bis hin zum Nahostkonflikt. Viele dieser Kriege sind nicht nur territoriale Kämpfe, sondern auch Auseinandersetzungen zwischen Demokratie und Totalitarismus. Wird Krieg zum Normalzustand, neigt die Öffentlichkeit dazu, das Grauen zu verdrängen und die Solidarität schwindet. Doch gerade jetzt ist es entscheidend, Menschlichkeit und Widerstandskraft zu bewahren.

Die eingesandten, vom Gebrauch gezeichneten Fahnen sind Teil der Ausstellung. Ihre Spuren des Protests verdichten sich zu einem künstlerischen Statement über Ohnmacht und Hoffnung, über die universelle Sehnsucht nach Frieden und die brutale Realität anhaltender Gewalt. Mit NO WAR fordern wir das Publikum auf, sich mit der Rolle der Schweiz in globalen Konflikten auseinanderzusetzen. Als neutrales Land tragen wir eine besondere Verantwortung, die Friedensbewegung aktiv zu unterstützen – denn Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Aufgabe, die immer wieder neu verhandelt und verteidigt werden muss.

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