Galerie Lesmeister, Regensburg D, 2025 : HUBER.HUBER

no HARMONY Doppelausstellung huber.huber, Barbara Sophie Höcherl

Galerie Isabelle Lesmeister, Untere Bachgasse 7, 93047 Regensburg

10. April - 31. Mai 2025

Mit NO HARMONY präsentiert die Galerie Isabelle Lesmeister eine dialogische Ausstellung
zweier starker künstlerischer Positionen: dem Schweizer Künstlerduo huber.huber und der
deutschen Künstlerin Barbara Sophie Höcherl. Ihre Arbeiten eint eine poetisch-dissonante
Bildsprache, die mit Brüchen arbeitet, Erwartungshaltungen unterwandert und die Idee einer
harmonischen Wirklichkeit infrage stellt.
huber.huber, bestehend aus den Zwillingsbrüdern Markus und Reto Huber (*1975 Münsterlingen,
Schweiz), entwickeln seit 2005 ein vielschichtiges Werk, das sich mit Themen wie Natur,
Wissenschaft, Endzeitstimmung und menschlicher Wahrnehmung beschäftigt. Ihre Arbeiten –
Collagen, Fotografien, Objekte und Installationen – sind oft durchzogen von einem subtilen
Humor, einer melancholischen Schönheit und einer präzisen ästhetischen Setzung. Die Natur
erscheint bei huber.huber nie als reine Idylle, sondern als fragiles, manipuliertes, mitunter
bedrohliches System, das uns gleichzeitig fasziniert und erschreckt.
„Unsere Werke weisen mehrere Ebenen auf, die erste kann recht harmlos und ruhig sein, bei
längerer Betrachtung kippt diese dann jedoch – meist radikal. Das scheinbar Harmlose wirkt auf
einmal irritierend, Vertrautes wird hinterfragt. Was idyllisch oder märchenhaft erscheint, grenzt
plötzlich ans Abgründige“, so huber.huber über ihre künstlerische Herangehensweise. Genau
diese Ambivalenz zieht sich als roter Faden durch ihr Werk – eine Einladung, genauer
hinzusehen, innezuhalten, und das vermeintlich Bekannte zu hinterfragen.
Barbara Sophie Höcherl (* 1983 Wörth a.D.) verfolgt einen offenen, prozesshaften Ansatz, bei
dem Materialität und Körperlichkeit in engem Austausch stehen. Ihre Werke bewegen sich
zwischen Objekt und Rauminstallation. Höcherls Arbeiten sind intensiv und impulsiv – sie
sprechen in einer eigenen, oft rätselhaften Sprache.
„Meine Arbeiten sind primär skulpturaler und installativer Praxis und unternehmen den Versuch,
Grenzen in Bezug auf Form, Material und Ästhetik auszuloten. Das skulpturale Werk ist in erster
Linie von den Qualitäten des Materials und dessen Verwendung geprägt. Die intensive
Auseinandersetzung mit den verwendeten Materialien bzw. Rohstoffen, dessen Analyse und die
Möglichkeiten der Ausarbeitung und Inszenierung stehen im Vordergrund. Bei der
gestalterischen Umsetzung werden schließlich die Aspekte Transformation, Vergänglichkeit,
Fragmentierung, Beweglichkeit, Veränderbarkeit, Anpassungsfähigkeit und Kurzlebigkeit in
Bezug auf das Material ausgelotet und v.a. durch die Wahl seiner Anwendung thematisiert. Es ist
ein Spiel der Balance zwischen organischen und anorganischen Elementen, Naturbausteinen
und Beständen aus unserer materialistischen Konsumgesellschaft. Der Betrachter der Arbeiten
wird, v.a. was die Dechiffrierung des verwendeten Materials betrifft, zu einer erheblichen
Eigenleistung herausgefordert“, so Höcherl über ihre Arbeitsweise.
Die Ausstellung NO HARMONY bringt diese beiden Positionen in einen vielschichtigen, mitunter
widersprüchlichen Dialog. Die Besucher*innen betreten einen Raum, in dem sich Schönheit und
Störung, Klarheit und Überforderung, Materialität und Imagination überlagern. In der Reibung
entsteht etwas Drittes – eine Form der Wahrnehmung, die sich nicht auf Auflösung oder
Harmonie verlässt, sondern auf die Kraft der Uneindeutigkeit. Dabei stellt NO HARMONY keine
dystopische Vision in den Vordergrund, sondern vielmehr die Notwendigkeit, das Aushalten von
Komplexität als kreatives, widerständiges Moment zu begreifen. Was passiert, wenn Systeme
kollabieren, Bedeutungen kippen, Ordnungen sich auflösen? Und was entsteht, wenn wir diesen
Momenten nicht mit Angst, sondern mit Sensibilität und künstlerischer Offenheit begegnen?
Kuratiert von Dr. Isabelle Lesmeister versammelt die Ausstellung neue und ausgewählte
Arbeiten beider Positionen, die in ihrer Gegenüberstellung überraschende Resonanzen freilegen
– und zugleich deutlich machen, dass Harmonie kein Ziel, sondern oft ein Trugbild ist.

PRESSEMITTEILUNG Galerie Isabelle Lesmeister

With NO HARMONY, Galerie Isabelle Lesmeister presents a dialogical exhibition of two strong
artistic positions: the Swiss artist duo huber.huber and the German artist Barbara Sophie
Höcherl. Their works are united by a poetic and dissonant visual language that works with
ruptures, subverts expectations and questions the idea of a harmonious reality.
huber.huber, consisting of twin brothers Markus and Reto Huber (*1975 Münsterlingen,
Switzerland), have been developing a multi-layered oeuvre since 2005 that deals with themes
such as nature, science, the atmosphere of the end of time and human perception. Their works
- collages, photographs, objects and installations - are often infused with a subtle humor, a
melancholy beauty and a precise aesthetic setting. With huber.huber, nature never appears as a
pure idyll, but as a fragile, manipulated, sometimes threatening system that simultaneously
fascinates and frightens us.
"Our works have several levels, the first can be quite harmless and calm, but when viewed over a
longer period of time this then changes - usually radically. The seemingly harmless suddenly
seems irritating, the familiar is questioned. What appears idyllic or fairytale-like suddenly
borders on the abysmal," say huber.huber about their artistic approach. It is precisely this
ambivalence that runs as a common thread through their work - an invitation to take a closer
look, to pause and to question the supposedly familiar.
Barbara Sophie Höcherl (* 1983 Wörth a.D., Germany) pursues an open, process-based
approach in which materiality and corporeality are closely intertwined. Her works move between
object and spatial installation. Höcherl's works are intense and impulsive - they speak in their
own, often enigmatic language.
"My works are primarily sculptural and installative in practice and attempt to explore boundaries
in terms of form, material and aesthetics. The sculptural work is primarily characterized by the
qualities of the material and its use. The intensive examination of the materials and raw
materials used, their analysis and the possibilities of elaboration and staging are in the
foreground. In the creative implementation, the aspects of transformation, transience,
fragmentation, mobility, changeability, adaptability and ephemerality are explored in relation to
the material and, above all, thematized through the choice of its application. It is a game of
balance between organic and inorganic elements, natural building blocks and stocks from our
materialistic consumer society. The viewer of the works is challenged to make a considerable
contribution of their own, especially when it comes to deciphering the material used," says
Höcherl about her working method.
The exhibition NO HARMONY brings these two positions into a multi-layered, sometimes
contradictory dialog. Visitors enter a space in which beauty and disruption, clarity and excessive
demands, materiality and imagination overlap. In the friction, something third emerges - a form
of perception that does not rely on resolution or harmony, but on the power of ambiguity. NO
HARMONY does not focus on a dystopian vision, but rather on the necessity of understanding
the endurance of complexity as a creative, resistant moment. What happens when systems
collapse, meanings topple, orders dissolve? And what happens when we confront these
moments not with fear, but with sensitivity and artistic openness?
Curated by Dr. Isabelle Lesmeister, the exhibition brings together new and selected works from
both positions, which reveal surprising resonances in their juxtaposition - and at the same time
make it clear that harmony is not a goal, but often an illusion.

PRESS RELEASE Galerie Isabelle Lesmeister